Barletta, 12. September 1943
Terror in der Stadt
Am 11. September 1943 erhielten die Fallschirmjäger den Befehl, die in Barletta (Apulien) stationierte italienische Garnison zu entwaffnen. Die Einheit stieß auf den Widerstand der italienischen Soldaten und musste sich nach Verlusten zurückziehen; etwa 15 deutsche Soldaten wurden gefangen genommen. Zwei Wehrmachtsoldaten, die die Stadt auf der Suche nach einem Krankenhaus durchquerten, wurden unter nie ganz geklärten Umständen angegriffen und getötet.
Am nächsten Tag kehrte ein größeres Kontingent zurück und griff Barletta mit gepanzerten Fahrzeuge und Artillerie sowie mit Unterstützung der Luftwaffe an. Den Deutschen gelang es, in die Stadt einzudringen und sie zu besetzen.
Bilder des Einsatzes
Der Fotograf, der die Fallschirmjäger begleitete, war Wilhelm Beuschel, geboren 1915 in Schwabach südlich von Nürnberg. Der studierte Politikwissenschaftler arbeitete in den 1930er Jahren als Kaufmann, bevor er im Februar 1940 einberufen wurde. Er wurde in Braunschweig zum Fallschirmjäger und anschließend in Potsdam zum Kriegsberichterstatter ausgebildet. Im Jahr 1943 diente er im Kriegsberichterzug des 11. Fliegerkorps und wurde im Mai der 1. Fallschirmjägerdivision zugeteilt, die er bei Einsätzen in Sizilien, Kalabrien, Apulien und Mittelitalien begleitete. Im Jahr 1944 war er in Cassino, wo er mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet wurde. Obwohl er kein Berufsfotograf war – sein Titel lautete „Wortberichter“, d.h. Redakteur – hinterließ Beuschel etwa tausend Fotos in den Archiven, von denen viele während des Krieges in der nationalsozialistischen Presse veröffentlicht wurden. Der auf der Website des Bundesarchivs angegebene Nachname (Benschel) ist falsch. Nach dem Krieg lebte er in Nürnberg.
Die Zusammenstöße und das Massaker
Zehn städtische Polizeibeamte und zwei Müllmänner wurden gefangen genommen, an einer Mauer aufgereiht und auf der Piazza Roma im Stadtzentrum erschossen, nicht weit von der Stelle, an der am Vortag die beiden deutschen Soldaten getötet worden waren. Das Massaker in Barletta kann als das erste Massaker an Zivilpersonen während der Besatzung angesehen werden.
Bei den Kämpfen in Barletta wurden 24 Soldaten und 26 Zivilpersonen getötet. Die Stadt wurde schwer beschädigt, Häuser wurden geplündert, und es wurden zahlreiche Gewalttaten gegen Menschen und Eigentum verzeichnet.
Archiv
Bundesarchiv Bildarchiv
Fotograf
Wilhelm Beuschel (PK XI. Fliegerkorps)