April 1944, die Offiziere des Divisionsstabs der 3. Panzer-Grenadier-Division © Privatsammlung

3. Panzer-Grenadier-Division

Die 3. Panzer-Grenadier-Division wurde 1943 in Frankreich neu aufgestellt. Ab Juli 1943 war sie in Italien im Einsatz, unter anderem bei der Besetzung Roms nach dem italienischen Waffenstillstand. Im weiteren Verlauf des Krieges war die Division an der Volturno-Front, der Verteidigung der „Arno-Linie“ und in Mittelitalien aktiv. Dabei kam es wiederholt zu schweren Übergriffen gegen Zivilisten, darunter das Massaker von Caiazzo. Die Division, insbesondere das Grenadier-Regiment (mot) 29, war maßgeblich an Gewaltverbrechen beteiligt. Nach ihrer Verlegung an die Westfront 1944 setzte sie ihre Einsätze fort, die ebenfalls von Gewalttaten geprägt waren. Nur wenige Mitglieder der Division wurden für diese Taten strafrechtlich belangt. Die Verbrechen dieser Einheit verdeutlichen die Rolle der Wehrmacht bei Kriegsverbrechen im Zweiten Weltkrieg.

Nationalität
deutsch
Truppengattung
Panzergrenadier-Division
Streitkraft
Wehrmacht
Kommandeure
Generalmajor/Generalleutnant Fritz-Hubert Graeser 06.03.1943-28.04.1944
Oberst Hans Hecker 28.04.-01.06.1944
Generalleutnant Hans-Günther von Rost 01.06.-25.06.1944
Generalmajor Hans Hecker 25.06.-05.10.1944
Dienstjahre
1943-1945
Feldzüge und Kampfhandlungen im Zweiten Weltkrieg
Besatzung Italiens (1943-August 1944)
Feldzug an der Westfront (August 1944 bis Mai 1945) und Offensive in den Ardennen
Bestätigte Massaker

Ponticelli (Neapel) 29.09.1943
Mugnano (Neapel) 01.10.1943
Fornelli, Sannio (Isernia) 04.10.1943
Caiazzo (Caserta) 13.10.1943
Empoli (Florenz) 24.07.1944
San Piero a Ponti (Florenz) 13.08.1944
Vallée de la Saulx (Saulx-Tal), Robert-Espagne, Couvonges, Mamey, Martincourt (Frankreich) 08.-09.1944
 

Entstehung und Kriegserfahrung

An der Front in Italien

Mit hoher Wahrscheinlichkeit war diese Kampfgruppe an mehreren Hinrichtungen von Zivilisten beteiligt, die im Vorort Ponticelli und in der Nähe des Städtchens Mugnano verübt wurden.
Die 3. Panzer-Grenadier-Division gehörte zu den Wehrmachtsverbänden, die in Italien besonders häufig an Gewalttaten gegen die Zivilbevölkerung beteiligt waren. Die Ursachen für diese Entwicklung sind schwer zu bestimmen.
  • Eine Einheit der 3. Panzer-Grenadier-Division räumt ein Dorf in den Abruzzen nahe der Frontlinie © Privatsammlung
  • Schwarz-Weiß Bild. Zwei Schilder sind an einem Mast besfestigt. Text auf dem ersten Schild: Beute-Sammelstelle. Text auf dem zweiten Schild: Gefangenen-Sammelstelle.
    Im rückwärtigen Gebiet der 3. Panzer-Grenadier-Division an der Nettuno-Front, zwei Schilder mit Hinweisen auf die Gefangenen- und Beutesammelstelle © BArch, Bild 101I/474/1854/16A, Gerhard Rauchwetter

Die Nachkriegszeit

Quellen

Die Dokumentation über die Operationen der 3. Panzer-Grenadier-Division ist lückenhaft. Im Bundesarchiv-Militärarchiv in Freiburg (Bestand RH 26-3) befinden sich Originaldokumente bis Anfang 1944, darunter das Kriegstagebuch mit Anhängen vom 16. Juli bis zum 31. Dezember 1943. Besonders hervorzuheben ist die Akte RH 46/63, die das Tagebuch einer Pionierkompanie vom 1. Januar bis 10. August 1944 enthält. Weitere relevante Unterlagen sind in den Beständen des XIV. Panzerkorps (RH 24-14) und der 14. Armee (RH 20-14) zu finden. Darüber hinaus wurden kürzlich die in Moskau verwahrten Dokumente des XIV. Panzerkorps (CAMO, Bestand 500, Findbuch 12475) digitalisiert und sind online verfügbar.

Die Dokumentation zu den alliierten Ermittlungen über die Massaker von Fornelli und Caiazzo wird in verschiedenen Archiven aufbewahrt: im Nationalarchiv der Vereinigten Staaten in College Park, Maryland, im deutschen Bundesarchiv in Ludwigsburg sowie in Italien in den Archiven der Militärjustiz in Rom und Neapel.

Literatur 

Gerhard Dieckhoff, 3. Infanterie-Division (mot.), 3. Panzergrenadier-Division 1939-1945, Göttingen, E. Börries Druck und Verlag, 1960.

Gerhard Dieckhoff/M. Holzmann, 3. Infanteriedivision (3. InfDiv (mot), 3. PzGrenDiv 1920-1945), Jägerbataillon 41 (GrenBtl 41 - GrenBtl 12 - PzGrenBtl (mot) 41 - 1957-1978), Bad Nauheim, Podzun-Pallas-Verlag, 1978.

Carlo Gentile, Wehrmacht und Waffen-SS im Partisanenkrieg: Italien 1943-1945, Padeborn, Schöningh, 2012, S. 109, 156, 351f.

Autor*innenschaft

Autor: Carlo Gentile

© Projekt "Die Massaker im besetzten Italien (1943–45) in der Erinnerung der Täter“

2025

Text: CC BY NC SA 4.0

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