Hans Röhwer
Autor: Alena Jasiak, Benjamin Rosenstengel & David Schober
* 5 Dezember 1915 –
Altona
† 15 Oktober 1995 –
Saarbrücken
Hans Röhwer diente als Offizier in der SS-Division Leibstandarte Adolf Hitler und nahm an Feldzügen in der Tschechoslowakei, in Frankreich und in der Sowjetunion teil. 1943 war er mitverantwortlich für das Massaker am Lago Maggiore, bei dem jüdische Zivilpersonen ermordet wurden. Im weiteren Kriegsverlauf wurde Röhwer mehrfach verwundet und kämpfte bis 1945 an der Ostfront. Nach der deutschen Kapitulation geriet er in amerikanische Kriegsgefangenschaft, aus der er 1948 entlassen wurde. Anschließend war er zivil berufstätig, bevor er 1964 wegen seiner Beteiligung an Kriegsverbrechen verhaftet und 1968 zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. 1970 hob der Bundesgerichtshof das Urteil auf, woraufhin Röhwer freikam. Er starb 1995 in Saarbrücken. SS-Akten und Gerichtsprotokolle dokumentieren seine Täterschaft.
- Nationalität
- deutsch
- Streitkraft
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Waffen-SS
- Dienstjahre
- 1935-1945
- Dienstgrad
- SS-Hauptsturmführer
- Feldzüge und Kampfhandlungen im Zweiten Weltkrieg
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Frankreich 1940
Balkanfeldzug 1941
Russlandfeldzug 1941
Ostfront 1943
Italien 1943
Ostfront 1943-1944 - Bestätigte Massaker
- Nachkriegszeit
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Bis 1948 in amerikanischer Kriegsgefangenschaft
Seit 1949 Handelsvertreter in Saarbrücken
Ab 1964 Angeklagter im Strafprozess vor dem Landgericht Osnabrück wegen der Massaker am Lago Maggiore
1968: Verurteilung zu lebenslanger Haft wegen Mordes an 22 Menschen durch das Landgericht Osnabrück
1970: Revision und Aufhebung des Urteils wegen Verjährung durch den Bundesgerichtshof
Ausbildung und Erfahrung im Krieg
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Kindheit im roten Altona und der frühe Weg zur SS
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Vom SS-Junker zum Bataillonsführer: Aufstieg in der Waffen-SS
Hans Röhwer, der zu diesem Zeitpunkt kommissarisch das Kommando führte, ordnete die Verhaftung jüdischer Zivilpersonen an und überwachte deren Durchführung persönlich. In einer von ihm geleiteten Besprechung in Baveno beschlossen die Einheitsführer, die festgenommenen Juden zu ermorden.
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Tatbeteiligung: Hans Röhwer und das Massaker am Lago Maggiore
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Die letzten Kriegsjahre an der Ostfront und im Rückzug
Die Nachkriegszeit
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Kapitulation, Internierung und frühe Nachkriegsjahre
Am 24. Oktober 1964 wurde Röhwer in Saarbrücken verhaftet und in Untersuchungshaft genommen. Er bestritt jede Beteiligung an den Morden und versuchte, die Anschuldigungen als Falschaussagen darzustellen.
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Von der bürgerlichen Rückkehr zum Osnabrücker Prozess
Quellen
Die wichtigste Grundlage zur Biografie von Hans Röhwer bildet seine SS-Personalakte, die im Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde verwahrt wird (Bestände R 9361-III/165686 und R 9361-III/550869). Weitere Unterlagen zu seinem Kriegseinsatz und seiner Zeit in Kriegsgefangenschaft sind ebenfalls im Bundesarchiv überliefert (u. a. B 563-1 KARTEI/R-767/565; ZA 12/62426 und ZA 12/81887). Für die juristische Aufarbeitung sind vor allem die Akten des Landgerichts Osnabrück von Bedeutung, das Röhwer am 5. Juli 1968 im Verfahren 17 Ks 3/67 zu lebenslanger Haft verurteilte (Niedersächsisches Landesarchiv, Standort Osnabrück, Rep 945, Akz. 2003/038, Nr. 48). Ergänzend existiert ein von Röhwer im Sommer 1967 während seiner Haft verfasster Lebensbericht, der sich im Besitz seiner Familie befindet.
Bibliografie
Lutz Klinkhammer, Stragi naziste in Italia. La guerra contro i civili (1943-1944), 2. Auflage, Roma, Donzelli, 2006, S. 55-79.
Marco Nozza, Hotel Meina, la prima strage di ebrei in Italia, Milano, Mondadori, 1993.
Jens Westemeier, Himmlers Krieger. Joachim Peiper und die Waffen-SS in Krieg und Nachkriegszeit, 2., unveränderte Auflage, Paderborn, Schöningh, 2019.