Schwarz-Weiß-Aufnahme von Josef Strauch von 1956: Er ist vom Kopf bis zu den Schultern zu sehen und trägt einen dunklen Anzug mit Krawatte. Strauch steht leicht links im Profil und schaut nicht in die Kamera.
Josef Strauch, 1956. © Der Spiegel

Josef Strauch

* " 7 Juli 1910" – Königshütte
† "14 Mai 1970" – Mainz

Josef Strauch kommandierte im Sommer 1944 die für das Massaker an Zivilpersonen in den Sümpfen von Fucecchio (Padule di Fucecchio) verantwortliche Panzer-Aufklärungsabteilung 26 der 26. Panzer-Division. 

Strauch wurde 1910 in Schlesien in eine kleinbürgerliche Familie geboren. Nach einer kaufmännischen Ausbildung schlug er 1929 eine Laufbahn als Berufsunteroffizier in der Kavallerie der Reichswehr ein. 1938 nahm er an der Besatzung des Sudetenlandes und im Folgejahr am Polenfeldzug teil. Für seinen Einsatz an West- und Ostfront wurde er mit dem Eisernen Kreuz I. und II. Klasse ausgezeichnet. 

Infolge eines Nervenzusammenbruchs verlor Strauch 1941 sein Kommando, kehrte aber bereits im Folgejahr an die russische Front zurück.

In der unmittelbaren Nachkriegszeit sagte Strauch in den Prozessen gegen die Generäle Kesselring und Crasemann als Zeuge aus. Von 1948 bis 1949 stand er wegen seiner Rolle im Massaker von Padule di Fucecchio in Florenz vor Gericht und wurde zu sechs Jahren Haft verurteilt. Nach Intervention der Adenauer-Regierung wurde er begnadigt und konnte schon im April 1950 nach Deutschland zurückkehren. 

Bis zu ihrer Auflösung 1962 war Strauch in der nationalkonservativen Partei Gesamtdeutscher Block aktiv. Er starb 1970 in Mainz.

Nationalität
deutsch
Formation
Reichswehr, Wehrmacht
Truppengattung
Heer
Eintritt in die NSDAP
nicht nachgewiesen
Streitkraft
Wehrmacht
Einheit
Panzer-Aufklärungs-Abteilung 26, 26. Panzerdivision
Dienstjahre
1929-1945
Dienstgrad
Rittmeister (Kavallerie)
Feldzüge und Kampfhandlungen im Zweiten Weltkrieg
Sudetenland 1938
Polen 1939
Frankreich 1940
Jugoslawien 1941
Unternehmen Barbarossa 1941
Ostfront 1942
Italien 1944-1945
Bestätigte Massaker

Padule di Fucecchio

Nachkriegszeit

Prozess und Verurteilung in Italien.
Politiker, Bundesgeschäftsführer der Partei Gesamtdeutscher Block/Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten (GB/BHE).

Ausbildung und Erfahrung im Krieg

Strauch wurde am 22. August 1944 vom Divisionskommandeur mit der Vorbereitung der Razzia in den Padule di Fucecchio (Sümpfe von Fucecchio) beauftragt. Er sollte die dortigen "Banden" zerschlagen. Dabei ordnete der Kommandeur mündlich an, dass alle angetroffenen Zivilisten als Partisanen zu betrachten und unabhängig von Alter und Geschlecht zu töten seien.

Beteiligung an am Massaker von Padule di Fucecchio

Wegen seiner Beteiligung am Massaker von Padule di Fucecchio wurde Strauch zu sechs Jahren Haft verurteilt. Nach Intervention der Adenauer-Regierung wurde er noch im Dezember 1949 vom italienischen Staatspräsidenten Luigi Einaudi begnadigt.

Nach dem Krieg

Quellen

Die wichtigsten Quellen für die Rekonstruktion der Biographie von Josef Strauch sind seine Personalakte im Bundesarchiv-Militärarchiv in Freiburg (PERS 6/684979) und die Unterlagen im Hessischen Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden (Abt. 527/II Nr. 24719 und Abt. 546 Nr. 270-273). Ebenso wichtig sind die Prozessunterlagen, die in London in den National Archives aufbewahrt werden (WO 235/335, Crasemann Trial, Padua und WO 235/368, Trial of Albert Kesselring, Venice) und in Italien bei der Militärgeneralstaatsanwaltschaft in Rom eingesehen werden können.

Auswahl der Bibliografie

Carlo Gentile, Wehrmacht und Waffen-SS im Partisanenkrieg: Italien 1943-1945, Paderborn, Schöningh, 2012, S. 382-386. 

Autor*innenschaft und Übersetzung

Autor: Carlo Gentile

Übersetzt aus dem Italienischen durch: Antonia Frinken

© Projekt "Die Massaker im besetzten Italien (1943–45) in der Erinnerung der Täter“

2023

Text: CC BY NC SA 4.0

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