Werner Horst Szillat

* 6 Juni 1922 – Tilsit (Ostpreußen, heute Sowetsk, Oblast Kaliningrad)
† 18 Juli 1995 – Klausdorf/Schwentine

Werner Szillat führte im Sommer 1944 die 2. Kompanie der SS-Panzer-Aufklärungs-Abteilung 16 unter Walter Reder an. In dieser Funktion war er bei den Aktionen in den Apuanischen Alpen und am Monte Sole zugegen. Mehrere Quellen weisen auf die Verantwortlichkeit seiner Männer für die Massaker von Valla sowie von Casone di Riomoneta und Cerpiano am Monte Sole hin.

Szillat stammte aus Ostpreußen und hatte sich im Alter von 18 Jahren der Waffen-SS angeschlossen. Als Mitglied der 5. SS-Panzer-Division "Wiking" nahm er am Unternehmen Barbarossa im Sommer 1941 teil.

Nach dem Krieg war Szillat in leitender Position bei der Verwaltung des Landes Schleswig-Holstein tätig und engagierte sich aktiv in Heimatvertriebenenverbänden.

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Nationalität: deutsch
Formation: Hitlerjugend 1933-1940
Truppengattung: Waffen-SS
Eintritt in die NSDAP: nicht belegt
Streitkraft: Waffen-SS
Einheit: 5. SS-Panzer-Division "Wiking"
SS-Panzer-Aufklärungs-Abteilung 16
16. SS-Panzergrenadier-Division "Reichsführer-SS"
Dienstjahre: 1939 - 1945
Dienstgrad: SS-Obersturmführer
Feldzüge und Kampfhandlungen im Zweiten Weltkrieg: Sowjetunion
Besatzung Italiens 1944-1945
Bestätigte Massaker: Vinca
Monte Sole
Nachkriegszeit: Beamter, zuletzt leitender Verwaltungsdirektor der Datenzentrale des Landes Schleswig-Holsteins.
Ehrenamtlicher Richter des Sozialgerichts Kiel sowie am Schleswig-Holsteinischen Landessozialgericht.
Für die Beteiligung an den Einsätzen in Italien wurde er juristisch nie belangt.

Ausbildung und Kriegserfahrung

Die Jugendjahre in Ostpreußen

Werner Horst Szillat wurde am 6. Juni 1922 im damals ostpreußischen Tilsit geboren. Seine Eltern stammten aus der Memel-Region und dem Kreis Tilsit-Ragnit, wo sein Vater städtischer Beamter war. Von 1919 bis 1939 lebte die Familie in Tilsit.

Nach dem Besuch der Meerwischer Volksschule und des Realgymnasiums machte Szillat 1940 das Abitur. Er bezeichnete sich als Gottgläubig. Vom 15. August 1933 bis zum 15. September 1940 war er Mitglied des Deutschen Jungvolks.
Ostfront

Im Herbst 1939 wurde der 17-jährige im SD-Abschnitt Tilsit einberufen und diente in Memel. Am 15. September 1940 trat er in die Waffen-SS ein (SS-Nr. 423894). Zunächst diente er in der III./SS-Standarte "Westland" in München. Anschließend war er bis zum 30. September 1941 Mitglied der 5. SS-Panzer-Division "Wiking" und nahm am Überfall auf die Sowjetunion teil. Am 11. Juli 1941 beteiligte sich seine Division an einem Massaker an Juden in Zboriv in der Ukraine.

Vom 1. November 1941 bis 30. April 1942 besuchte er einen SS-Reserveführer-Lehrgang an der SS-Junkerschule Braunschweig. Am 21. Juni 1942 wurde er zum SS-Untersturmführer befördert und als Ausbilder zum SS-Ausbildungsregiment “Prag” versetzt. Nach einem Lehrgang an der Infanterieschule in Döberitz erhielt er das Kommando über verschiedene Ausbildungseinheiten und wurde schließlich am 5. Februar 1944 als Zugführer der 2. SS-Panzer-Aufklärungs-Abteilung 16 zugeteilt. Am 21. Juni 1944 wurde er zum SS-Obersturmführer befördert. Im Folgemonat übernahm er die Funktion des Kompaniechefs.

Beteiligung an Massakern an Zivilisten

Die Aussage eines Deserteurs aus seiner Kompanie gegenüber den amerikanischen Truppen stützt die Hypothese, dass seine Männer für das Massaker in Valla am 19. August 1944 verantwortlich waren.

Kompaniechef der Aufklärungs-Abteilung von Reder

Szillat war mit Walter Reder in den Apuanischen Alpen und am Monte Sole. Die Aussage eines Deserteurs aus seiner Kompanie gegenüber den amerikanischen Truppen stützt die Hypothese, dass seine Männer für das Massaker in Valla am 19. August 1944 verantwortlich waren. Im Rahmen der Aktion gegen die Partisanenbrigade "Lunense" vom 24. bis 26. August 1944 umstellten die Soldaten seiner Kompanie die Berge und stiegen aus der Richtung von Monte Garnerone und Monte Grondilice nach Vinca hinab. Die Massaker von Casone di Riomoneta und Cerpiano bei Monte Sole werden ebenfalls seiner Kompanie zugeschrieben.

Szillat wurde am 14. Oktober 1944 in Ca’ del Bocchino (Vado) durch die Explosion einer Artilleriegranate schwer verletzt. Ab November 1944 wurde er dem SS-Ausbildungs- und Ersatzbataillon 16 zugeteilt und nahm nicht mehr an Kämpfen teil. Zum Kriegsende wurde er, wahrscheinlich in Norddeutschland, von britischen Streitkräften gefangen genommen.

Nach dem Krieg

Die Beamtenkarriere

1946 kam Szillat nach kurzer Gefangenschaft frei. Eine Zeit lang verdiente er seinen Lebensunterhalt als Pianist, dann fand er Arbeit als Angestellter und später als Beamter in der Verwaltung des Landes Schleswig-Holstein. Hier stieg er zum leitenden Verwaltungsdirektor der Datenzentrale des Landes auf. In den Heimatvertriebenenverbänden seiner Stadt war er sehr aktiv.

Am 18. Juli 1995 starb Szillat in Klausdorf/Schwentine.

In den Dokumenten wurde sein Nachname oft falsch geschrieben: als Sillert, Sillard oder sogar Syiska.

Quellen

Die SS-Personalakte wird im Bundesarchiv in Berlin aufbewahrt (R 9361-III-204900). Daten über die Beteiligung seiner Kompanie an den Massakern befinden sich in den Karten des Reder-Prozesses beim Militärgericht in Rom.

Bezüglich der Teilnahme seiner Kompanie am Massaker von Valla, siehe US NARA, RG 153, Entry 143, Box 528, Case 16-73 (Massacciuccoli), Aussage von Josef Diederichs. BArch Ludwigsburg, Verfahren Nr. IV 401 AR 1714/67, Befehlsnotstand.

Auswahl der Bibliografie

Carlo Gentile, Wehrmacht und Waffen-SS im Partisanenkrieg: Italien 1943-1945, Paderborn, Schöningh, 2012, S. 276, 282, 293.

Autor*innenschaft und Übersetzung

Übersetzt aus dem Italienischen durch: Giulia Gostoli

2023

Text: CC BY NC SA 4.0

Werner Horst Szillat

Ausbildung und Kriegserfahrung

Die Jugendjahre in Ostpreußen

Ostfront

Beteiligung an Massakern an Zivilisten

Die Aussage eines Deserteurs aus seiner Kompanie gegenüber den amerikanischen Truppen stützt die Hypothese, dass seine Männer für das Massaker in Valla am 19. August 1944 verantwortlich waren.

Kompaniechef der Aufklärungs-Abteilung von Reder

Nach dem Krieg

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