Deserteure und Massaker an der Zivilbevölkerung
Manchmal wiesen Deserteure die alliierten Truppen auf Massaker hin, die sie entweder miterlebt hatten oder an denen sie selbst beteiligt gewesen waren. Ihre Aussagen erwiesen sich für die Nachkriegsuntersuchungen als unterschiedlich relevant. Oft lieferten sie detaillierte Berichte, die dazu beitrugen, zahlreiche Täter zu identifizieren und vor Gericht zu stellen. Dies war besonders bei den Massakern der 16. SS-Panzergrenadierdivision „Reichsführer-SS“ der Fall. Der junge Deserteur Willi Haase war der Erste, der über das Massaker von Sant'Anna di Stazzema berichtete, während Willi Kneissl und der Elsässer Julien Legoll das Massaker von Monte Sole meldeten.
Deserteure brachten sowohl Zivilisten als auch Partisanen oft in große Gefahr, wie die Ereignisse in Sant'Anna di Stazzema und San Polo zeigen. In Sant'Anna führte die Rückkehr eines Deserteurs zur deutschen Armee zu einem Massaker, da dieser nach seiner Gefangennahme die Bewohner verriet, die den Widerstand unterstützt hatten. Ein ähnlicher Verrat ereignete sich unabsichtlich bei Heinrich Krüger, der sich den Widerstandskämpfern bei Arezzo angeschlossen hatte. Nach seiner Gefangennahme wurden ihm unter Folter Informationen entlockt, die letztlich zum Massaker von San Polo führten.