Erinnerungen an die Resistenza: Zwischen Deutungskonflikten und historischem Wandel
Autor: Milan Spindler
Eine einheitliche Erinnerung an die Ereignisse und Erfahrungen, die heute unter dem Begriff Resistenza zusammengefasst werden, hat es nie gegeben. Sowohl in Italien als auch in den beiden deutschen Nachfolgestaaten des „Dritten Reichs“ war die Wahrnehmung des antifaschistischen Widerstands nach 1945 von unterschiedlichen politischen, gesellschaftlichen und persönlichen Voraussetzungen geprägt. Wie über die Resistenza gesprochen und gedacht wurde, hing wesentlich davon ab, auf welcher Seite jemand die Jahre 1943 bis 1945 erlebt hatte und welche politische Haltung er oder sie vertrat. Hinzu kommt, dass sich die Deutungen im Laufe der Jahrzehnte gewandelt haben: Die Bewertungen der deutschen Besatzung und des italienischen Widerstands unterlagen einem kontinuierlichen historischen Wandel.