Facetten des Widerstands: Stadt, Front, Alltag
Autor: Milan Spindler
Die Resistenza war weit mehr als der bewaffnete Partisanenkampf in den Bergen, als de den sie oft verkürzt dargestellt wird. Auch Anschläge in den Städten, der Einsatz regulärer italienischer Truppen an der Seite der Alliierten sowie unbewaffnete Formen des Widerstands wie Streiks, Sabotage und die Wehrdienstverweigerung der Italienischen Militärinternierten verdeutlichen die Vielgestaltigkeit des Widerstands. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei der Rolle der Frauen, die auf unterschiedlichste Weise einen unverzichtbaren Beitrag im Kampf gegen Wehrmacht und SS leisteten und in der Erinnerung an die Befreiung selten im Vordergrund standen.
Die Divisione Modena – Partisanen auf beiden Seiten der Front
Ein Beispiel dafür ist die Divisione Modena, die im Frühjahr 1944 im Apennin von Modena unter dem Kommando von Mario Ricci („Armando”) und Osvaldo Poppi („Davide”) gegründet wurde.
Im Sommer 1944 war die Division maßgeblich an der Gründung der Partisanenrepublik Montefiorino beteiligt. Nach der Rückeroberung des Gebiets durch deutsche und faschistische Truppen zogen sich ihre Einheiten in den Apennin von Bologna zurück, wo sie weiterhin an der Front mit den alliierten Truppen kämpften.
Mit einer Stärke von etwa 1.500 Mann stand die Formation unter der Kontrolle eines Nachrichtendienst-Detachements des II. US-Korps (OSS II Corps Partisan Detachment), das von einem Hauptmann geführt wurde, und hatte vor allem Aufklärung und Infiltration hinter den deutschen Linien zur Aufgabe.
Zwischen Ende September und Mitte Oktober 1944 befreiten die Partisanen der Division Modena Porretta Terme, Lizzano in Belvedere und Gaggio Montano und beteiligten sich anschließend im April 1945 am Durchbruch durch die deutsche Front.