Vorgeschichte und Voraussetzungen

Autor: Milan Spindler

Für viele Antifaschist:innen war das demokratische Frankreich mit seiner Hauptstadt Paris ein naheliegendes Zielland für das politische Exil. Dies endete mit der deutschen und italienischen Besetzung Frankreichs 1940 © Istituto Storico Resistenza Piero Fornara, antifascisti espatriati a Parigi

Die politische Opposition gegen den Faschismus unter Benito Mussolini, der ab 1922 und spätestens mit der Etablierung der Einparteiendiktatur 1925 unangefochten herrschte, wurde bereits in den ersten Jahren systematisch unterdrückt und zerschlagen. Das Regime setzte dabei auf eine Kombination aus repressiven Gesetzen, Verhaftungen und politischer Verbannung, um jede Form organisierten Widerstands zu unterbinden. Viele Regimegegner wurden inhaftiert, ins Exil gezwungen oder zogen sich aus dem politischen und öffentlichen Leben zurück. Zwar kam es vereinzelt zu Widerstand, doch waren bis Anfang der 1930er Jahre die meisten führenden Oppositionsfiguren inhaftiert, ins Ausland geflüchtet oder gezwungen, im Verborgenen zu agieren.

Der organisierte Widerstand verlagerte sich daher weitgehend in den Untergrund. Besonders die Kommunistische Partei Italiens (Partito Comunista Italiano, PCI) spielte eine zentrale Rolle. Trotz massiver Repression gelang es ihr, ein geheimes Netzwerk aufzubauen, das später einen Kern der Resistenza bilden sollte. Auch die Sozialistische Partei Italiens (Partito Socialista Italiano, PSI) blieb aktiv, war jedoch schwächer organisiert. Eine weitere wichtige Kraft war die radikal-liberale Bewegung Giustizia e Libertà (Gerechtigkeit und Freiheit), die vor allem aus dem französischen Exil heraus operierte und sich vorwiegend aus Intellektuellen zusammensetzte.

Gleichzeitig war die politische Lage im Italien der 1930er Jahre durch breite Zustimmung zum Regime geprägt. Propaganda, soziale Kontrolle und die konsequente Verfolgung Andersdenkender schufen ein Klima, in dem aktiver Widerstand kaum möglich war. Erfolge Mussolinis wie die Lateranverträge von 1929, die dem faschistischen Staat die Anerkennung durch den Vatikan einbrachten, stärkten seine Stellung vor allem unter katholischen Italienerinnen und Italienern. Nach dem Sieg im Abessinienkrieg 1936 galt er vielen als Führer, der Italien aus der politischen und wirtschaftlichen Krise der Nachkriegszeit herausgeführt hatte.

Ende der 1930er Jahre sahen sich verbliebene Oppositionskräfte einer Gesellschaft gegenüber, die dem Regime entweder loyal ergeben oder weitgehend gleichgültig war. Erst mit den militärischen Niederlagen Italiens im Zweiten Weltkrieg änderte sich diese Situation allmählich – und eröffnete neue Spielräume für die Wiederbelebung des antifaschistischen Widerstands.

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