Caprara

An einer schmalen Landstraße liegen die Ruinen einiger Häuser aus grauem Stein. Die Grundmauern sind bis auf etwa einen halben Meter abgetragen.
Die Überreste des Dorfes Caprara di Sopra. Bei dem Massaker vom 29. September 1944 wurden vor allem Frauen und Kinder getötet. © Udo Gümpel

29 September 1944 , Caprara, in der Gemeinde Marzabotto (Bologna, Emilia Romagna)

Bis zur Gründung der Gemeinde Marzabotto war Caprara das Zentrum des Gebiets. Im Jahr 1944 befanden sich dort noch ein Lebensmittelgeschäft, eine Gaststätte sowie einige Bauernhäuser.

Das Massaker lässt sich nicht mehr in allen Einzelheiten rekonstruieren: Es wurde mit großer Wahrscheinlichkeit von derselben Einheit verübt, die auch die Menschen in Casaglia ermordet hatte. Frauen, Jugendliche und Kinder wurden in einem großen Raum eingeschlossen und mit Handgranaten und Schüssen aus nächster Nähe getötet. Andere Menschen wurden auch in den umliegenden Wäldern getötet.

Verantwortliche Einheit

3.  Kompanie SS-Panzer-Aufklärungs-Abteilung 16 „Reichsführer-SS“

Opfer

63

Streitkräfte
Waffen-SS
Die Luftaufnahme der Ruinen zeigt die Grundrisse der einzelnen Häuser.
Die Ruinen von Caprara di Sopra. Zum Zeitpunkt des Massakers lebten hier 13 Familien. © Udo Gümpel
In den Häusern Capraras waren fast nur Frauen und Kinder geblieben, die in der Küche des Gasthauses zusammengetrieben und eingesperrt wurden. Die Soldaten begannen, Handgranaten durch das Fenster zu werfen und dann aus nächster Nähe Schüsse auf die Eingesperrten abzugeben. Schließlich wurde das Gebäude in Brand gesteckt.
  • An einer der höheren verbleibenden Wände in den Ruinen von Caprara ist eine abstrakte Eisenfigur von Jesus am Kreuz angebracht. Das Kreuz fehlt und die Figur hat kein Gesicht.
    Denkmal zur Erinnerung an das Massaker von Caprara. © Udo Gümpel
  • Eine Detailaufnahme zeigt den Oberkörper der Figur.
    Das Denkmal von Caprara di Sopra. © Udo Gümpel
  • Ein Mauerrest in Caprara. Im Hintergrund erheben sich die Berge.
    Die Überreste des Dorfes Caprara di sopra. © Udo Gümpel

Auswahl der Bibliografie

Luca Baldissara, Paolo, Il massacro. Guerra ai civili a Monte Sole, Bologna, Il Mulino, 2009, S. 130-136, 141-149, 581.

Carlo Gentile, Wehrmacht und Waffen-SS im Partisanenkrieg: Italien 1943-1945, Paderborn, Ferdinand Schöningh, 2012, S. 244f.

Dario Zanini, Marzabotto e dintorni, 1944, Bologna, Ponte nuovo, 1996, S. 529-531.

Autor*innenschaft und Übersetzung

Autor: Carlo Gentile

Übersetzt aus dem Italienischen durch: Giulia Gostoli

© Projekt "Die Massaker im besetzten Italien (1943–45) in der Erinnerung der Täter“

2023

Text: CC BY NC SA 4.0

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