Ein Schwarz-Weiß-Porträt von Franz Schmidt in SS-Uniform ohne Mütze. Es zeigt ihn vom Kopf bis zu den Schultern. Schmidt ist der Kamera zugewandt, schaut aber nicht direkt hinein.
Am Monte Sole führte Franz Schmidt eine Kampfgruppe, die in den Gebieten Creda, Vallego und Prunara eingesetzt wurde. © BArch, R 9361-III/178364

Franz Schmidt

* " 6 Dezember 1915" – Rodenkirchen (Oldenburg, Niedersachsen)
† "10 September 1971" – Hamburg

Franz Schmidt war Musiker und Dirigent beim Stabsmusikkorps der Waffen-SS. Im Frühjahr 1944 wurde er zur Division "Reichsführer-SS" versetzt und diente unter anderem unter SS-Sturmbannführer Helmut Looß. Im Rahmen des Einsatzes am Monte Sole im September 1944 führte er eine Kampfgruppe an, die das Massaker im Weiler Creda verübte.

Nach dem Krieg wurde Schmidt im Rahmen eines Entnazifizierungsverfahrens als entlastet eingestuft. Bis zu seinem Tod 1971 lebte er in Hamburg und war als Produzent von Schlagermusik sehr erfolgreich.

Nationalität
deutsch
Formation
Hitlerjugend
Reichswehr
Wehrmacht
Truppengattung
Kriegsmarine 1933-1940, Waffen-SS 1941-1945
Eintritt in die NSDAP
nicht belegt
Streitkraft
Waffen-SS
Einheit
16. SS-Panzer-Grenadier-Division "Reichsführer-SS"
Dienstjahre
1941-1945
SS-Hauptsturmführer, no. SS 391923
Feldzüge und Kampfhandlungen im Zweiten Weltkrieg
Ungarn 1944
Besatzung Italiens 1944-1945
Bestätigte Massaker

Monte Sole - Creda

Nachkriegszeit

Musiker und Musikproduzent in Hamburg

Ausbildung und Kriegserfahrung

Beteiligung an Massakern an Zivilisten

Im Rahmen des Einsatzes am Monte Sole am 29. September 1944 befehligte Schmidt einen Stoßtrupp, wie er in einem Brief an einen hochrangigen SS-Führer in Berlin schrieb.
Ein Schwarz-Weiß-Porträt von Franz Schmidt in SS-Uniform ohne Mütze. Es zeigt ihn vom Kopf bis zu den Schultern. Schmidt ist der Kamera zugewandt, schaut aber nicht direkt hinein.
© BArch, R 9361-III/178364

Als O3 arbeitete ich nun ausschließlich beim Abwehroffizier (Ic) und erwarb mir im Rahmen dieser Tätigkeit durch die erfolgreiche Führung eines Stoßtrupps in das Hauptquartier einer militärisch gut geführten und straff organisierten kommunistischen Bandenbrigade (150 Feindtote ohne eigene Verluste) das E.K. II.

Franz Schmidt

Eine Schwarz-Weiß-Aufnahme, die Franz Schmidt vom Kopf bis zu den Schienbeinen zeigt. Er trägt seine Uniform samt Mütze und scheint zu dirigieren oder zu erklären. Im linken Bildrand ist ein Notenständer zu erkennen. Im rechten Bildrand ist der Rücken eines uniformierten Soldaten zu sehen, der der Kamera seine rechte Seite zugewandt hat.
Franz Schmidt auf einem Foto, das in seiner Personalakte im Bundesarchiv in Berlin aufbewahrt wird. © BArch, R 9361-III/178364

Die Nachkriegszeit

1948 wurde Franz Schmidt dem Entnazifizierungsverfahren unterzogen und in die niedrigste Kategorie, die V (Entlastete), eingestuft.

Quellen

Franz Schmidts SS-Personalakte wird im Bundesarchiv in Berlin aufbewahrt (R 9361-III/170055 und R 9361-III/551794). Über die seiner Kampfgruppe zugeschriebenen Verbrechen im Raum um Monte Sole geben die Akten der Prozesse gegen Walter Reder 1951 in Bologna und  gegen Max Simon in Padua 1947 Aufschluss. Diese Akten befinden sich beim Militärgericht in Rom und in den National Archives in London. 

Der zitierte Brief von Franz Schmidt vom 12.10.44 stammt aus dem Berlin Document Center (heute Bundesarchiv). Die Kopie des Originals befindet sich im Prieberg-Archiv am Institut für Musikwissenschaft der Universität Kiel. Die Akten über Schmidts Entnazifizierungsverfahren befinden sich im Staatsarchiv Hamburg (221-11, F(P) 993).

Auswahl der Bibliografie

Luca Baldissara, Paolo Pezzino, Il massacro. Guerra ai civili a Monte Sole, Bologna, Il Mulino, 2009, S. 94, 95, 111, 211.

Fred K. Prieberg, Handbuch Deutsche Musiker 1933-1945,  Kiel, Prieberg, 2004.

Klaus Riehle, Herbert von Karajan. Neueste Forschungsergebnisse zu seiner NS-Vergangenheit und der Fall Ute Heuser, Vienna, ibera/European University Press, 2017, S. 407-425.

Autor*innenschaft und Übersetzung

Autor: Carlo Gentile

Übersetzt aus dem Italienischen durch: Giulia Gostoli

© Projekt "Die Massaker im besetzten Italien (1943–45) in der Erinnerung der Täter“

2023

Text: CC BY NC SA 4.0

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