Die Schwarz-Weiß-Aufnahme zeigt eine Militärparade durch die Soldaten der 16. SS-Panzergrenadier-Division in den Straßen der Stadt Oradea. Die Soldaten gehen in Dreierreihen. Alle tragen Uniformen und Helme. Im Hintergrund sind einige Häuser zu erkennen.
20. April 1944, ein Teil der SS-Aufklärungs-Abteilung 16 marschiert durch die Straßen von Oradea (Rumänien). © Privatarchiv Nils Olger, Wien

16. SS-Panzergrenadier-Division "Reichsführer-SS"

Die SS-Panzer-Grenadier-Division "Reichsführer-SS" wurde im Herbst 1943 aus schon bestehenden Einheiten gebildet, die bereits über Erfahrung sowohl im Partisanenkampf an der Ostfront als auch im Wachdienst in Konzentrationslagern verfügten. Ihre Führer und Unterführer waren somit in der Anwendung extremer unpersönlicher Gewalt geschult. Das übrige Personal bestand aus sehr jungen, oft fanatischen, aber kriegsunerfahrenen SS-Freiwilligen und Rekruten aus den deutschsprachigen Minderheiten aus Südosteuropas und dem Elsass.

Im Juni 1944 führte die Division an der italienischen Front sehr verlustreiche Kämpfe gegen die amerikanischen Truppen. Vor allem die von SS-Sturmbannführer Walter Reder geführte Aufklärungs-Abteilung war davon betroffen. Später verübte sie die meisten Massaker in der Versilia und im Apennin, in Valla, Vinca und Monte Sole, während das II. Bataillon des SS-Panzer-Grenadier-Regiments 35 unter dem Kommando von Anton Galler für das Massaker in Sant'Anna di Stazzema verantwortlich war. Insgesamt sind der Division etwa 2.000 zivile Opfer zuzurechnen.

Truppengattung
Panzergrenadiere
Streitkraft
Waffen-SS
Kommandeure
SS-Gruppenführer Max Simon (3.10.1943-15.10.1944)
SS-Brigadeführer Otto Baum (24.10.1944-8.5.1945)
Dienstjahre
03.10.1943 – 08.05.1945
Feldzüge und Kampfhandlungen im Zweiten Weltkrieg
Ostfront
Besatzung Italiens (1943-1945)
Ungarn
Die Schwarz-Weiß-Aufnahme zeigt die 12 Abteilungskommandeure der 16. SS-Panzer-Grenadier-Division "Reichsführer-SS", im Garten ihres Hauptquartiers in Mongardino (Sasso Marconi) im November 1944. Alle Männer tragen Uniformen, aber keine Mützen. Sie sind einander im informell scheinenden Gespräch zugewandt. Zu den Fotografierten gehören Otto Baum, Walter Reder und Helmut Looß.
Die Abteilungskommandeure der 16. SS-Panzer-Grenadier-Division ”Reichsführer-SS” fotografiert im Hauptquartier in Mongardino (Sasso Marconi) im November 1944. Otto Baum in der Mitte, Walter Reder (Dritter von links) und Helmut Looß (Dritter von rechts). © Privatsammlung

Zusammenstellung und Kriegserfahrung

  • Das Schwarz-Weiß-Bild zeigt einen Zug der Aufklärungs-Abteilung der 16. SS-Panzer-Grenadier-Division in Uniform auf einem Sportplatz in Oradea (Rumänien), 20. April 1944. Die Männer stehen in langen Reihen hintereinander. Im Hintergrund ist ein großes Haus zu erkennen.
    Sportplatz in Oradea (Rumänien), 20. April 1944. Ein Zug der Aufklärungs-Abteilung. © Privatarchiv Nils Olger, Wien
  • Eine Gruppe von fünf Offizieren des Spähtrupps bei einem Spaziergang auf dem Hauptplatz von Oradea (heute Rumänien) im späten Frühjahr 1944. Zu ihnen gehören Max Saalfrank, Paul Albers und Ernst Braunschmidt. Die Männer gehen nebeneinander in einer Reihe über einen von Häusern gesäumten Platz.
    Führer der Aufklärungsabteilung bei einem Spaziergang auf dem Hauptplatz von Oradea (heute Rumänien) im späten Frühjahr 1944. In der Mitte sind Max Saalfrank, Paul Albers und Ernst Braunschmidt zu sehen (von links). © Privatarchiv Nils Olger, Wien
  • Das Schwarz-Weiß-Foto zeigt einen jungen Offizier der Ausklärungs-Abteilung auf einem weißen Pferd sitzend. Er trägt seine Uniform samt Mütze, auf der das Totenkopfabzeichen der gleichnamigen SS-Division erkennbar ist. Im Hintergrund sind zwei Häuser eines Gehöfts zu sehen.
    Einer der jungen Kompaniechefs der Aufklärungsabteilung in Ungarn im Frühjahr 1944. © Privatarchiv Nils Olger, Wien

An der italienischen Front

Im Divisionsabschnitt herrschten chaotische Verhältnisse. In der Konsequenz kam es vermehrt zu Verstößen gegen die Disziplin, die hart geahndet wurden. Eines der zentralen Elemente der SS-Ideologie war die Erziehung zur äußersten, aber disziplinierten und unpersönlichen Härte gegenüber dem Feind, aber auch gegenüber sich selbst und den eigenen Soldaten.
  • 18 SS-Männer des Spähtrupps, teils stehend, teils sitzend, stehen während einer Kampfpause in der Maremma Ende Juni 1944 um einen Krug Wein. Sie trinken, rauchen und sehen entspannt aus. Einer von ihnen spielt Akkordeon.
    Während einer Kampfpause in der Maremma Ende Juni 1944 fand ein Gruppe SS-Männer der Aufklärungs-Abteilung eine Korbflasche mit Wein. © Privatarchiv Nils Olger, Wien
  • Das schwarz-Weiß-Foto zeigt eine Gruppe von Soldaten der Aufklärungs-Abteilung, die durch eine von Häusern gesäumte Straße gehen. Vorne geht ein Soldat in Tarnfarben, der ein Maschinengewehr und Munition auf der rechten Schulter trägt und leicht lächelnd in die Kamera schaut. Im Hintergrund haben einige der Soldaten die Hemdsärmel hochgerollt und ihre Hemden teilweise aufgeknöpft.
    Am Nachmittag des 29. Juni 1944 durchquert ein Trupp der Aufklärungs-Abteilung das Zentrum von Guardistallo. Das Bild wurde von Abteilungsarzt Olaf Jürgenssen in der Nähe des Rathauses aufgenommen. Die neu beschriftete Tafel oben links erinnert mittlerweile an die Opfer des Massakers, das in den frühen Morgenstunden desselben Tages von einer Artillerieeinheit der Luftwaffe in der Nähe der Stadt verübt wurde. © Privatarchiv Nils Olger, Wien
  • Das Schwarz-Weiß-Foto zeigt vier Soldaten vor einem weißen Haus. Einer von ihnen sitzt in einem kleinen, von Schmutz bedeckten Fahrzeug mit einem Ersatzreifen auf der Motorhaube. Dahinter stehen die drei weiteren Soldaten. Derjenige ganz links im Bild hebt einen kleinen Hund auf die Höhe der Motorhaube des Fahrzeugs.
    In der Ortschaft San Martino di Monte San Pietro (Bologna) fotografiert Abteilungsarzt Olaf Jürgenssen drei Unteroffiziere des 16. SS-Panzergruppenkommandos. © Privatarchiv Nils Olger, Wien
Nach den Massakern von Monte Sole ging die Gewalt im Bereich der Division deutlich zurück.  Im Herbst 1944 begann ohnehin eine allgemeine Entradikalisierung des Vorgehens der deutschen Truppen im Partisanenkrieg. Zudem war nun allen Soldaten klar, dass der Krieg für Deutschland verloren war.

Die Nachkriegszeit

Auswahl der Bibliografie

Divisionsgeschichtliche Arbeitsgemeinschaft der Truppenkameradschaft der 16. SS-Panzer-Grenadier-Division "Reichsführer-SS" (Hrsg.), Im gleichen Schritt und Tritt. Die Geschichte der 16. SS-Panzer-Grenadier-Division "Reichsführer-SS", München, Schild, 1998.

Carlo Gentile, Wehrmacht und Waffen-SS im Partisanenkrieg: Italien 1943-1945, Paderborn, Ferdinand Schöningh, 2012, S. 201-254.

Carlo Gentile, Zivilisten als Feind: Die 16. SS-Panzer-Grenadier-Division "Reichsführer-SS" in Italien 1944/45, in: Jan Erik Schulte, Peter Lieb, Bernd Wegner (Hgg.): Die Waffen-SS. Neue Forschungen, Paderborn, Schöningh, 2014, S. 302-316.

Andrea Rossi, La SS dopo Marzabotto. La 16ª Divisione SS dopo le stragi del 1944, in: Nuova Storia Contemporanea, 5/2012, S. 65-73.

Autor*innenschaft und Übersetzung

Autor: Carlo Gentile

Übersetzt aus dem Italienischen durch: Giulia Gostoli

© Projekt "Die Massaker im besetzten Italien (1943–45) in der Erinnerung der Täter“

2023

Text: CC BY NC SA 4.0

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