Fotografien

Alle großen Nationalarchive der ehemals kriegführenden Länder, wie das Bundesarchiv, die National Archives in den Vereinigten Staaten oder auch das Imperial War Museum in London, verfügen über Fotosammlungen, die für die Geschichte des Zweiten Weltkriegs von großer Bedeutung sind. In der Regel handelt es sich dabei jedoch um offizielle Fotos zu Propagandazwecken. 

Zahlreiche Soldaten zogen jedoch auch mit ihren eigenen Kameras in den Krieg. Folglich ist auch die Amateurfotografie eine Quelle von großer Bedeutung, insbesondere für die Erforschung des militärischen Alltagslebens. Die Qualität der Fotoausrüstung ist oft geringer als die der Propagandafotografen und die Bilder sind im Vergleich zu dem von professionellen Fotografen produzierten Material im Allgemeinen repetitiv und konventionell. Letztere werden zudem nur selten von den Archiven aufbewahrt und verbleiben häufiger im Besitz der Familien ihrer Urheber oder sind auf Flohmärkten und im Internet zu finden.

Bundesarchiv Bildarchiv (Bestand Bild 101 I-III)

© BArch, Bild 101I-303-0587-07 / fot. Funke

Viele der auf unserer Webseite gezeigten Bilder wurden von Fotografen aufgenommen, die die Streitkräfte begleiteten und Propagandamaterial erstellten. Sie stammen aus dem Bildarchiv des Bundesarchivs in Koblenz. Was den italienischen Kriegsschauplatz betrifft, kann ihre Zahl auf etwa 25.000 Bilder geschätzt werden, die auf 70 Alben verteilt sind. In Italien waren etwa 100 Wehrmachtsfotografen tätig, von denen mindestens die Hälfte ein umfangreiches Bildmaterial hinterließ. Leider ist die Sammlung aufgrund von Kriegsverlusten durch Bombenangriffe und Plünderungen nicht vollständig. 

Der tatsächlich abgedeckte Zeitraum reicht von 1942 bis zum Spätsommer 1944. Abgesehen von den offensichtlichen Themen der Propaganda und des "Kriegstourismus" schenkten die deutschen Fotografen auch dem Alltag der Bevölkerung in den Städten und auf dem Land besondere Aufmerksamkeit. Das macht diesen Fundus zu einem der größten visuellen Archive der Geschichte Italiens während des Zweiten Weltkriegs. In den 1990er Jahren als historische Quellen wiederentdeckt, sind einige dieser Bilder Teil der Erinnerung an die deutsche Besatzung in Italien geworden. 

In den letzten Jahren haben fragwürdige Digitalisierungsmaßnahmen des Bundesarchivs und die anschließende Vernichtung der Originalnegative dazu geführt, dass ein Teil des Materials nicht mehr in akzeptabler Qualität verfügbar ist.

Privates Fotoarchiv Nils Olger

© Nils Olger

Der österreichische Filmemacher Nils Olger fand 2013 im Haus seiner Großeltern eine Metallkiste mit 12 Filmen und rund 400 Aufnahmen seines Großvaters Olaf Jürgenssen, der 1944 als Sanitätsoffizier bei der Panzer-Aufklärungs-Abteilung der 16. SS-Panzer-Grenadier-Division 'Reichsführer-SS' diente. 2018 drehte Olger einen Dokumentarfilm mit dem Titel Eine eiserne Kassette. Die Rekonstruktion der Geschichte seines Großvaters gelang, weil er die Orte auf den Aufnahmen teilweise identifizieren und auf neue historische Erkenntnisse zurückgreifen konnte. Einige der Fotos zeigen Vinca und seine Umgebung in den Tagen des dort verübten Massakers.

Das Privatarchiv der 16. SS-Panzer-Grenadier-Division “Reichsführer-SS”

In dieser Privatsammlung sind mehrere Dutzend Negative und Abzüge von Bildern erhalten, die im Zusammenhang mit den Kriegseinsätzen der 16. SS-Panzer-Grenadier-Division "Reichsführer-SS" zwischen 1943 und 1945 entstanden sind. Es handelt sich um Reproduktionen von Originalbildern, die nach dem Krieg von Mitgliedern der Veteranenvereinigung der Division gesammelt wurden. Die Fotos wurden unter der Bedingung der Anonymität zur Verfügung gestellt.

Privatarchiv Carlo Gentile

Die Sammlung enthält Dokumente und Bilder zum Krieg in Italien, die dem Historiker Carlo Gentile von Familienmitgliedern ehemaliger deutscher Soldaten übergeben wurden. Besonders interessant ist das Material, das die sozialen Aktivitäten einer Vereinigung von SS-Veteranen und ihren Familien im Nachkriegsdeutschland dokumentiert. Die Fotos wurden unter der Bedingung der Anonymität zur Verfügung gestellt.

Fotobestand der NARA

Die National Archives in Washington, USA, bewahren eine umfangreiche Dokumentation über die vom Judge Advocate General der Fifth Army durchgeführten Ermittlungen zu den von deutschen Truppen in Italien begangenen Kriegsverbrechen auf (Record Group 153, Judge Advocate General (Army), War Crimes Branch, 1944-49), Entry 143). Hier sind auch Fotos von mutmaßlichen Tätern, Opfern und der Exhumierung ihrer Leichen enthalten. Besonders hervorzuheben sind die Fotos, die der Priester Don Innocenzo Lazzeri in den Tagen nach dem Massaker in Sant'Anna di Stazzema aufgenommen hat, sowie Fotos mit Bezug zu dem Massaker in Casalecchio di Reno und Sant'Anna Morosina.

In den Beständen der Luftbildaufklärung (Record Group 373: Records of the Defense Intelligence Agency, Aerial Photography of the Defense Intelligence Agency, 1935-1971) enthalten Bilder von den Schauplätzen der Massaker von großem historischen Wert, darunter die Gebiete Monte Sole, Sant'Anna di Stazzema und Vallucciole.

Filmsammlung der Stadt Bologna (Cineteca di Bologna)

Walter Reder am Eingang zum Saal des Militärgerichts in Bologna, September 1951. © Cineteca di Bologna / Fondo Ufficio Stampa - Comune di Bologna

Die Fotothek der Cineteca di Bologna verwahrt Bilder, die den Prozess gegen Walter Reder vor dem dortigen Militärgericht zeigen. Es handelt sich um Aufnahmen von Fotoreportern, die zur Berichterstattung für die Zeitungen entsandt wurden und die im Aldo-Ferrari-Fonds und in dem des Presseamtes der Stadt gesammelt wurden.

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