Die Schwarz-Weiß-Aufnahme zeigt zwei Soldaten links im Profil. Beide tragen Helme, einer steht hinter dem anderen. Sie schauen auf ein Dokument, das der Vordere in den Händen hält.
Soldaten der Division ”Hermann Göring” während des Rückzugs nach Mittelitalien. © BArch, Bild 101I-476-2080-19 / Fot. Brünning

Fallschirm-Panzer-Division "Hermann Göring"

Die Division war Teil der Luftwaffe. Wie die Fallschirm-Jäger-Divisionen rekrutierte sie sich aus jungen Freiwilligen. In Italien wurde sie 1943 auf Sizilien und bei Neapel eingesetzt. 1944 kämpfte sie bei Anzio und Rom, in Umbrien und in der Toskana. Bei Einsätzen gegen Partisanen tötete sie etwa 1000 Zivilisten, vor allem im Frühjahr und Sommer 1944 im nördlichen Apennin und in der Toskana.

Die Division  gehörte zu den Haupttätern in Italien und wurde bei den Nürnberger Prozessen in die Gruppe der "notable offenders" eingestuft. Erst in den 2000er Jahren ermittelte die Justiz in größerem Umfang wegen der begangenen Verbrechen.

Truppengattung
Panzer-Division
Streitkraft
Wehrmacht
Kommandeure
General Paul Conrath (1940-1944)
General Wilhelm Schmalz (1944-1945)
Dienstjahre
24.02.1933 - 1935 Polizeiabteilung z.b.V. “Wecke”, die damalige Gruppe "General Göring" der Landespolizei 1935 - 1942 Regiment “General Göring” der Luftwaffe November 1942 - Mai 1945 Division “Hermann Göring”
Feldzüge und Kampfhandlungen im Zweiten Weltkrieg
Skandinavien
Westfront
Ostfront
Tunesien
Besatzung von Italien (1943-1945)
Westfront in Polen, Weißrussland und Preußen
Bestätigte Massaker

Massaker von Sizilien

Neapel September 1943

Acerra

Massaker zwischen Volturno und Cassino

Massaker im Apennin (Monchio, Susano e Costrignano, Cervarolo e Civago)

Massaker von Casentino (Vallucciole) 

Massaker von Val di Chiana und von Cavriglia (Civitella, Cornia e San Pancrazio, Cavriglia)

Die Schwarz-Weiß-Aufnahme zeigt fünf Angehörige des Regiments "Hermann Göring", die auf einem Feld in einer Reihe stehen. Sie sind im Gespräch einander leicht zugewandt. Alle tragen Uniformen und Mützen.
Angehörige des Regiments ”Hermann Göring” an der Ostfront Anfang 1942. Aus dem Regiment wurde später die Division ”Hermann Göring” gebildet. © BArch, Bild 101I-639-4288-28A / Fot. Sprotte

Entstehung und Kriegserfahrungen

Im Zuge des Aufbaus der Wehrmacht 1935 wurde die Einheit als Regiment "General Göring" in die Luftwaffe übernommen. In den folgenden Jahren entwickelte sich das Regiment zu einer Art Privatarmee des Reichsmarschalls Hermann Göring.

An der Front in Italien

Trotz ihres höchst fragwürdigen Beitrags zur Rettung der Kunstschätze von Montecassino, der zu Propagandazwecken breit ausgeschlachtet wurde, zeichnete sich die Division durch einen außergewöhnlich skrupellosen und brutalen Kampfstil aus.
Die Division "Hermann Göring" muss neben der 16. SS-Panzer-Grenadier-Division "Reichsführer-SS", die sich der Ermordung von mindestens 2.500 zivilen Opfern schuldig machte, als eine der Hauptverantwortlichen für die Gewalteskalationen gegen die Zivilbevölkerung in Italien angesehen werden.
Bei den Nürnberger Prozessen wurde die Division in die Gruppe der 'notable offenders' eingestuft [...]. In älteren italienischen Dokumentationen wurde die Division meist als SS-Division bezeichnet, obwohl sie eigentlich zu den Sonderverbänden der Luftwaffe gehörte und somit Teil der Wehrmacht war.
Die Schwarz-Weiß-Aufnahme zeigt zwei Soldaten der Division "Hermann Göring" links im Profil auf einer Straße vor einer Mauer stehen. Beide tragen Uniformen und Helme und halten Gewehre im Anschlag.
Soldaten der Division ”Hermann Göring” in Valdarno, Juli 1944. © BArch, Bild 101I-479-2195-39 / Fot. Brünning

Nach dem Krieg

Bibliografie

Carlo Gentile, Wehrmacht und Waffen-SS im Partisanenkrieg: Italien 1943-1945, Paderborn, Ferdinand Schöningh, 2012, S. 312ff., 331.

Carlo Gentile, Le stragi del 1944 in provincia di Arezzo ed i loro perpetratori (Bericht zur Vorbereitung des Antrags auf Einleitung von Ermittlungen durch die Gemeinden Bucine, Cavriglia, Civitella in Val di Chiana und Stia), Köln, 1998, hier verfügbar:

https://uni-koeln.academia.edu/CarloGentile

Autor*innenschaft und Übersetzung

Autor: Carlo Gentile

Übersetzt aus dem Italienischen durch: Antonia Frinken

© Projekt "Die Massaker im besetzten Italien (1943–45) in der Erinnerung der Täter“

2023

Text: CC BY NC SA 4.0

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