Gerhard Hermann Otto Sommer
* "24 Juni 1921" –
Hamburg
† "22 Februar 2017" –
Hamburg
Gerhard Sommer wurde 2005 von einem italienischen Militärgericht wegen seiner Beteiligung am Massaker von Sant’Anna di Stazzema zu lebenslanger Haft verurteilt. In Deutschland hingegen zogen sich die Ermittlungen gegen ihn hin und wurden schließlich eingestellt.
Sommer stammte aus Hamburg und war Mitglied der Hitlerjugend, später der NSDAP. Im Oktober 1939 trat er in die Waffen-SS ein. In der SS-Division Leibstandarte-SS “Adolf Hitler” kämpfte er 1941 auf dem Balkan und an der Ostfront, was ihm Auszeichnungen und die Beförderung zum SS-Unterscharführer einbrachte. Ab 1944 war er als Zug- und später Kompanieführer im Verband der Division „Reichsführer-SS“ in der Toskana eingesetzt. Er befehligte beim Massaker von Sant’Anna di Stazzema die 7. Kompanie, deren Männer an der Erschießung von Frauen und Kindern auf dem Kirchplatz beteiligt waren.
Nach dem Krieg blieb Sommer unbehelligt. Die Militärstaatsanwaltschaft La Spezia identifizierte ihn erst 2001. Die Ermittlungen wurden durch das im Folgejahr ausgestrahlte Interview des Journalisten Udo Gümpel mit Sommer beschleunigt. Seit 2015 nicht mehr verhandlungsfähig, starb Sommer im Februar 2017 in seiner Heimatstadt.
- Nationalität
- deutsch
- Formation
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Hitlerjugend
SS - Truppengattung
- Waffen-SS
- Eintritt in die NSDAP
- 1939
- Streitkraft
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Waffen-SS
- Einheit
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SS-Standarte 2 “Germania”
8. Kompanie Leibstandarte-SS “Adolf Hitler“
16. SS-Panzergrenadier-Division "Reichsführer-SS" - Dienstjahre
- 1939-1945
- Dienstgrad
- SS-Untersturmführer der Reserve
- Feldzüge und Kampfhandlungen im Zweiten Weltkrieg
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Balkan (Serbien und Griechenland)
Überfall auf die Sowjetunion
Ostfront (Ukraine)
Besatzung Italiens 1944-1945
Ostfront (Österreich) - Bestätigte Massaker
- Nachkriegszeit
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2005 verurteilte ihn das Militärgericht in La Spezia in Abwesenheit zu lebenslanger Haft. Das Urteil wurde rechtskräftig.
2015 wurde das deutsche Verfahren gegen ihn wegen dauerhafter Verhandlungsunfähigkeit eingestellt.
Ausbildung und Erfahrung im Krieg
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Die Jugendjahre: Eintritt in die NSDAP
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Vom Balkan bis zur Ostfront
Beteiligung an Massakern an Zivilisten
Während des Massakers von Sant’Anna di Stazzema diente Sommer als Chef der 7. Kompanie. Der erste Hinweis auf seine Beteiligung an dem Massaker findet sich in einem Bericht über das Verhör einiger SS-Soldaten durch amerikanische Truppen.
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In Italien mit der 16.Panzergrenadier-Division „Reichsführer SS“
Nach dem Krieg
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Inhaftierung und Rückkehr nach Deutschland
Bis zum Fund der Akten im sogenannten “Schrank der Schande” 1994 blieb Sommers Name den Ermittlern unbekannt. 1996 erreichten erste Anfragen zu seiner Person über Interpol unter anderem die Zentrale Stelle Ludwigsburg, das Bundesarchiv sowie die Deutsche Dienststelle. Erst Ende 2001 wurde er identifiziert.
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Identifizierung und Prozess in Italien in den 2000er Jahren
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Die Verfahren in Stuttgart und Hamburg
Quellen
Zu Gerhard Sommers Leben gibt es nur wenige Quellen. Die verfügbaren Dokumente beziehen sich auf seine kurze militärische Laufbahn. Vollständigere Daten finden sich in den Unterlagen der Verfahren der deutschen und italienischen Gerichte, die beim Militärgericht in Rom verfügbar sind. Dazu gehören Dokumente und Fotos, die bei einer Durchsuchung seiner Wohnung sichergestellt wurden. Einige persönliche Dokumente befinden sich im Bundesarchiv in Berlin: BArch, Lichterfelde, SSO Gerhard Sommer, Gebührniskarte und Offizierskarte; BArch, PA (ex WASt), P.O.W. Form/ Kriegsgefangenen oder kapitulierten Mannschaften Form, Z-Karte S 2085/279.
Auswahl der Bibliografie
Carlo Gentile,
Autor*innenschaft und Übersetzung
Autor: Carlo Gentile
Übersetzt aus dem Italienischen durch: Giulia Gostoli
© Projekt "Die Massaker im besetzten Italien (1943–45) in der Erinnerung der Täter“
2023