Ein Schwarz-Weiß-Foto, das Crasemann frontal in der Uniform eines Hauptmanns der Wehrmacht zeigt. Er trägt keine Mütze.
Crasemann 1937 in der Uniform eines Hauptmanns. © BArch, PERS 6/2529

Peter Eduard Crasemann

* " 5 März 1891" – Hamburg
† "29 April 1950" – Werl, britisches Militärgefängnis

Crasemann übernahm im Juli 1944 das Kommando über die 26. Panzer-Division an der italienischen Front. In  der Annahme, dass sich dort viele Partisanen aufhielten, ordnete er die Durchsuchung der Sümpfe von Fucecchio (Padule di Fucecchio) an. 175 Zivilpersonen wurden bei der Operation getötet, vor allem Frauen und Kinder.

Als Artillerieoffizier nahm er am Ersten Weltkrieg teil und wurde 1918 zum Hauptmann befördert. Danach begann er eine Karriere in der Privatwirtschaft. Im Mai 1933 trat Crasemann in die NSDAP ein und schloss sich 1936 der Wehrmacht an.

Er diente zunächst in Berlin im Kriegsministerium und dann im Oberkommando des Heeres (OKH). 1939 nahm er am Polenfeldzug teil und war anschließend in verschiedenen Artillerieeinheiten an der Westfront, in Afrika und an der Ostfront eingesetzt. Im Oktober 1944 wurde Crasemann zum General befördert. 

Nach der Kapitulation im Ruhrkessel geriet er in britische Gefangenschaft. Die britischen Behörden verurteilten ihn 1947 wegen des Massakers von Fucecchio zu zehn Jahren Haft. Crasemann starb 1950 im Gefängnis im westfälischen Werl.

Nationalität
deutsch
Formation
Deutsches Heer, Wehrmacht
Truppengattung
Heer
Eintritt in die NSDAP
01.05.1933 (no. 2957530)
Streitkraft
Wehrmacht
Einheit
26. Panzerdivision
Dienstjahre
1936-1945
Sommer 1944 Oberst, später Generalmajor
Feldzüge und Kampfhandlungen im Zweiten Weltkrieg
Polen 1939
Frankreich 1940
Nordafrika 1941-1943
Ostfront 1943-1944
Besatzung Italiens 1944
Westfront 1945
Bestätigte Massaker

Padule di Fucecchio

Nachkriegszeit

Prozess wegen des Massakers in den Sümpfen von Fucecchio, verurteilt zu zehn Jahren Haft. Am 29.04.1950 in Haft gestorben.

Ausbildung und Erfahrung im Krieg

In der Überzeugung, dass sich dort zahlreiche Partisanen aufhielten, befahl Crasemann der Aufklärungsabteilung seiner Division, die Sümpfe von Fucecchio zu durchkämmen. Die Aktion, die Crasemann als "bewusst hart" bezeichnete, sollte jedes mögliche Hindernis für die Bewegung seiner Truppen beseitigen.

Massaker an der Zivilbevölkerung

Crasemann wurde im Februar 1947 als Zeuge im Prozess gegen Kesselring vorgeladen. Im Mai fand in Padua der Prozess gegen ihn selbst wegen des Massakers in den Sümpfen von Fucecchio statt. Er wurde zu zehn Jahren Haft verurteilt.

Nach dem Krieg

Quellen

Die wichtigsten Quellen für die Rekonstruktion der Biographie von Eduard Crasemann sind seine im  Bundesarchiv-Militärarchiv in Freiburg aufbewahrten Personalakten (Pers 6/2529). In den National Archives in London (Kew) werden unter der Signatur WO 235/335 die Dokumente seines Prozesses aufbewahrt. Einige wichtige biografische Informationen und Details über seine Familie können leicht im Internet gefunden werden.

Auswahl der Bibliografie

Dermot Bradley, Karl-Friedrich Hildebrand, Markus Röverkamp (Hgs.), Die Generäle des Heeres 1921-1945, vol. II, Osnabrück-Bissendorf, Biblio Verlag, 1993, pp. 474-475.

Carlo Gentile, Wehrmacht und Waffen-SS im Partisanenkrieg: Italien 1943-1945, Paderborn, Schöningh, 2012, S. 28, 382-386, 389.

Autor*innenschaft und Übersetzung

Autor: Carlo Gentile

Übersetzt aus dem Italienischen durch: Antonia Frinken

© Projekt "Die Massaker im besetzten Italien (1943–45) in der Erinnerung der Täter“

2023

Text: CC BY NC SA 4.0

Seitenanfang