Casaglia

Die Luftaufnahme zeigt den Friedhof von Casaglia. Er ist von einer hohen Mauer umgeben und liegt in einem Waldstück. Im Hintergrund sind Berge zu erkennen.
Der Friedhof von Casaglia. Die von deutschen Soldaten aus der Kirche Santa Maria Assunta entführten Menschen wurden dort getötet. © Udo Gümpel

29 September 1944 , Casaglia, Ortsteil der Gemeinde Marzabotto (Bologna, Emilia Romagna)

Am Morgen des 29. September flüchteten etwa hundert Frauen, ältere Menschen und Kinder in die Kirche von Casaglia. Unter der Annahme, dass sie das Ziel der Operation waren, waren die Männer bereits geflohen. Als die 3. Kompanie der Aufklärungs-Abteilung der Division "Reichsführer-SS" eintraf, wurden die Zivilisten aus der Kirche geholt und in Richtung Friedhof getrieben. Am Eingang wurde ein Maschinengewehr aufgestellt und alle Menschen erschossen. Nur acht Kinder überlebten mit Verletzungen.

Verantwortliche Einheit

3.  Kompanie SS-Panzer-Aufklärungs-Abteilung 16 "Reichsführer-SS"

Opfer

85

Streitkräfte
Waffen-SS
[Translate to Deutsch:] Il cimitero di Casaglia con una croce rovinata dalle intemperie in primo piano.
Der Friedhof in Casaglia. © Udo Gümpel
Die Überreste der Kirche von Casaglia: Am linken Bildrand ist das Denkmal für die Opfer zu sehen. Im Hintergrund des Bildes ragt eine der Wände der Kirche auf. Davor stehen die Überreste des Altars. Rechts neben der Ruine steht die Kirchenglocke.
Als die SS eintraf, wurden die Menschen, die sich in der Kirche befanden, herausgeholt und zum Friedhof geführt. © Udo Gümpel
"Wie eine Schafherde zwangen sie uns alle, den Friedhof zu betreten. Sie haben geschubst und getreten. Einer von ihnen gab einer alten Dame seinen Arm, um ihr hineinzuhelfen, dann fing er wieder an, die anderen brutal zu schubsen. Sie schienen nicht bei Sinnen zu sein."
Cornelia Paselli
"Ich sah zwei Deutsche eintreten. Einer von ihnen stellte ein MG vor uns auf einem Dreifuß auf, lud es mit einem Gurt. Ich erinnere mich, dass dieses MG eine große Öffnung (Mund) hatte. Der andere Deutsche hatte eine große automatische Waffe."
Lucia Sabbioni, 1947
  • Detailaufnahme der Gedenktafel für den Priester Don Ubaldo. Rechts daneben hängt ein gerahmtes Foto von ihm: Es zeigt einen jungen Mann in schwarzer Kleidung mit dunklen Haaren.
    Eine Gedenktafel erinnert an Don Ubaldo Marchioni, der zusammen mit drei weiteren Personen in der Nähe der Kirche von Casaglia getötet wurde. © Udo Gümpel
  • Auf der hellen Steinwand sind einige Einschusslöcher zu sehen.
    Einige Einschusslöcher sind noch immer an den Mauern des Friedhofs zu sehen. © Udo Gümpel

Auswahl der Bibliografie

Luca Baldissara, Paolo Pezzino, Il massacro. Guerra ai civili a Monte Sole, Bologna, Il Mulino, 2009, S. 149-170, 581-582.

Cornelia Paselli, Vivere nonostante tutto, a cura di Alice Rocchi, Reggio Emilia, Zikkaron, 2021

Dario Zanini, Marzabotto e dintorni, 1944, Bologna, Ponte nuovo, 1996, S. 529-531.

Autor*innenschaft und Übersetzung

Autor: Carlo Gentile

Übersetzt aus dem Italienischen durch: Giulia Gostoli

© Projekt "Die Massaker im besetzten Italien (1943–45) in der Erinnerung der Täter“

2023

Text: CC BY NC SA 4.0

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