1. Fallschirm-Jäger-Division
Die Fallschirm-Jäger-Verbände galten als Elitetruppe: Ihre Angehörigen waren ausgewählt und indoktriniert worden. Das NS-Regime brüstete sich mit ihren militärischen Erfolgen. So entstand der Mythos der kampfbereiten Fallschirmjäger, der auch nach dem Krieg weiterlebte. Ihre Kriegsverbrechen wurden dagegen verschwiegen.
Die 1. Fallschirm-Jäger-Division traf im Juli 1943 in Italien ein, um die Panzer-Division "Hermann Göring" bei den Kämpfen in Sizilien zu unterstützen. Auf ihrem Rückzug gen Norden gingen die Fallschirmjäger mehrfach mit großer Härte und Gewalt gegen die Bevölkerung vor. Der brutalste Vorfall ereignete sich im November 1943 in Pietransieri, in den Abruzzen.
- Truppengattung
- Fallschirmjäger-Division
- Streitkraft
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Wehrmacht
- Kommandeure
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General der Fallschirmtruppe Richard Heidrich bis Oktober 1944
Generalmajor Karl-Lothar Schulz Oktober 1944 bis Mai 1945 - Dienstjahre
- 1943-1945
- Feldzüge und Kampfhandlungen im Zweiten Weltkrieg
- Besatzung Italiens (Sommer 1943-1945)
- Bestätigte Massaker
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Barletta 12.09.1943 und weitere Gewalttaten in Apulien und der Basilikata, darunter in Matera und Rionero in Vulture
Pietransieri 21.11.1943
San Pietro Mussolino 09.07.1944
Entstehung und Erfahrung im Krieg
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Ein Ableger der ersten Fallschirmeinheit
An der Front in Italien
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Von Sizilien aufs Festland
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Die Schlacht von Monte Cassino
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In Umbrien und der Toskana
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An der Adriaküste und im Apennin bei Bologna
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Die letzten Tage in Venetien: Zusammenstöße mit Partisanen und den Alliierten
Das Bildmaterial
Diese Bilder wurden während der Kämpfe in Cassino aufgenommen. Hauptmann Rudolf Rennecke, Kommandeur des 2. Bataillons des 3. Fallschirmjägerregiments und verantwortlich für die Verteidigung der Stadt, hatte sein Hauptquartier im Keller eines halb zerstörten Gebäudes im Stadtzentrum eingerichtet. Die Fallschirmjäger kamen im Februar 1944 an der Front von Cassino an, während die erste von drei Schlachten im Gange war.
Der außergewöhnliche Kampfgeist der Fallschirmjäger war das Ergebnis gezielter Auswahl und politischer Indoktrination. Zur besonderen Mentalität gehörten ein Gefühl der Überlegenheit und Todesverachtung. Gegenüber der Zivilbevölkerung äußerte sich dies häufig in Form von gewaltsamen Übergriffen und Härte.
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Eine Elitetruppe: Auswahl und politische Indoktrination
Das fast vollständige Verschwinden der deutschen Militärunterlagen für diesen Zeitraum macht eine genaue Bestimmung der Tätereinheiten nahezu unmöglich.
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Fanatismus und Gewalt
Bevor sie nach Cassino geschickt wurde, hielt die 1. Fallschirmjäger-Division zwischen 1943 und 1944 für einige Monate die Frontlinie im Alto Sangro. Die Fallschirmjäger gehören zu den militärischen Formationen der Wehrmacht, die von den Reportern der Propaganda-Kompanien während des Krieges am häufigsten fotografiert wurden. Auf diesen Bildern der Fotografen Wilhelm Beuschel, Theo Slickers und Heinrich Wahnen sind einige Posen zu sehen, die den deutschen Zeitungslesern einen Eindruck von den Bedingungen vermitteln sollten, unter denen die Fallschirmjäger auch im Hochgebirge kämpften.
Nach dem Krieg
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Der Mythos der deutschen Fallschirmjäger
Von 2021 bis 2022 zeigte das Militärhistorische Museum der Bundeswehr in Dresden die Ausstellung Hitlers Elitetruppen? Mythos Fallschirmjäger. Ziel war es, zum ersten Mal den Mythos Fallschirmjäger zu hinterfragen. Schon vor der Eröffnung wurde die Ausstellung von Bundeswehrveteranen scharf kritisiert.
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Die Veteranenverbände
Quellen
Die lediglich lückenhafte Überlieferung zeitgenössischer Dokumente erschwert die historische Rekonstruktion der Einsätze der Fallschirmjäger-Divisionen in Italien. Es gibt eine große Anzahl wenig akkurater Publikationen und Memoiren, die vor allem nach dem Krieg erschienen sind.
Das Bundesarchiv in Freiburg bewahrt die Unterlagen des Bundes Deutscher Fallschirmjäger (Fonds B 57) auf. Neben der Korrespondenz der Organisation aus der Nachkriegszeit enthält die Sammlung zahlreiche Originaldokumente, Ego-Dokumente und Fotos. Zu den interessantesten Ego-Dokumenten gehört ein längerer Text von Gerhard Jacob, der als Typoskript im Freiburger Archiv (BW 57/112) vorliegt. Der Autor gab diesen privat unter dem Titel "Der letzte Befehl ist heilig!". Erlebnisse und Erkenntnisse eines kriegsfreiwilligen Fallschirmjägers, ohne Orts- und Jahresangabe, vermutlich um 1980 in Druck.
Auswahl der Bibliografie
Magnus Pahl, Monte Cassino 1944. Der Kampf um Rom und seine Inszenierung, Paderborn, Schöningh, 2020.
Magnus Pahl/Armin Wagner (a cura di), Hitlers Elitetruppe? Mythos Fallschirmjäger, Berlin, be.bra. Verlag, 2021.
Günter Roth/Hans M. Stimpel, Führung in der deutschen Fallschirmtruppe und der Korpsgeist der Fallschirmjäger, Hamburg/Berlin/Bonn, Mittler, 2006.
Hans Martin Stimpel, 1942/45: Einsätze auf den Kriegsschauplätzen im Süden, Hamburg/Berlin/Bonn, Mittler, 2006.
Hans Martin Stimpel, Die deutsche Fallschirmtruppe 1936-1945. Innenansichten von Führung und Truppe. Mentalitätsgeschichtliche Studie, Hamburg/Berlin/Bonn, Mittler, 2009.
Autor*innenschaft und Übersetzung
Autor: Carlo Gentile
Übersetzt aus dem Italienischen durch: Antonia Frinken
© Projekt "Die Massaker im besetzten Italien (1943–45) in der Erinnerung der Täter“
2023